Brennen im Alztal: Wertvolle Perlen der Flussauenlandschaft

 

 

Als Brennen werden flussbegleitende, offene Trockenstandorte der Auen bezeichnet.  Sie entstehen, wenn ein Fluss kiesiges Geschiebe ablagert, z. B. bei Hochwasserereignissen,  und sich auf dieser Kiesfläche über einen längeren Zeitraum Vegetation entwickeln kann.  Die natürliche Vegetationenwicklung geht von Pionierpflanzen auf Kies über Magerrasen  zu Strauchbewuchs und schließlich zu lichtem Wald. Solange die Aufschotterung wenig von Bäumen beschattet wird, entstehen hier blütenreiche Flächen.

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Das Besondere an der hier entstehenden Vegetation ist, dass es sich um sogenannte Alpenschwemmlinge handelt, d.h. die Samen wurden durch die Alz bzw. ihren Zufluss die Traun von den Alpen bis in unseren Landkreis transportiert, um hier auf geeigneten Magerflächen wieder Fuß zu fassen. Es gibt in Südbayern kaum andere Biotope die ähnlich blumenbunt und artenreich sind.

Mit den flussbaulichen Maßnahmen wurde ab dem frühen 20. Jahrhundert die Dynamik der Alz stark eingeschränkt, darunter auch die Ab- und Umlagerung von Geschiebe. Die alten Brennen sind auf eine Weiterführung der historischen Nutzung oder auf Pflegemaßnahmen angewiesen (Mahd, Beweidung, Entbuschung). Unterbleibt diese Nutzung oder Pflege, entwickeln sich Gebüsche und Waldbestände. Neue Brennenstandorte entstehen nur noch selten.

Eine Auswertung von Luftbildern der Jahre 1972 – 2007 sowie von Kartierungen im Alztal ergaben, dass sich im mittleren Alztal die offenen Flächen im Bereich der Auen in dieser Zeit um mehr als 20% reduziert haben.  Dadurch verlieren die wertgebenden Arten der Magerrasen ihren Lebensraum.

Auf dieser Karte ist der ehemalige Wildflusscharakter der Alz gut erkennbar. Blau eingezeichnet der aktuelle Flusslauf.

Was wird auf den Flächen gemacht

Der LPV engagiert sich seit seiner Gründung bei der Pflege und Wiederherstellung der Brennen im Alztal. Die wenigen verbliebenen Bestände werden gepflegt, verbuschte oder mit lichtem Wald bestockte Flächen werden entbuscht, um so potenzielle Brennenflächen wiederherzustellen. Eine mähbare Fläche entsteht. Anschließend wird Mähgut von bestehenden Brennen ausgebracht. Ältere, gut entwickelte Brennen werden mit dem Samenernter ebeetle abgeerntet. Dieses Saatgut wird ebenfalls auf den neuen, freigestellten Flächen aufgebracht. Bestehende Brennen werden vernetzt. Selten gewordene Tier – und Pflanzenarten können sich entlang dieser Verbundachsen wieder ausbreiten.

Brenne | Renaturierung

Freistellen der Fläche von Gehölzen—Roden der Wurzelstöcke mit dem Moorraupenbagger—Einbau des gerodeten Materials vor Ort—Herstellen einer mähbaren Fläche — mähgutübertrag und Ansaat mit Saatgut von bestehenden Brennenflächen — frisch entwickelte Brenne—Zielzustand nach einigen Jahren

Arten in den Brennen

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