Natürlich Bayern

Blühende Bänder – Insektenländer

...ist ein Projekt der Initiative NATÜRLICHBAYERN des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege (DVL). Es wird vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz im Rahmen des Blühpakts Bayern gefördert. Das Projekt wird in den Jahren 2021-2022 vom LPV Altötting umgesetzt.

Alle Informationen zum Dachprojekt „NATÜRLICHBAYERN“ finden Sie hier: www.natuerlichbayern.de

Hier erfahren Sie mehr über das Projekt im Landkreis Altötting:

Was wollen wir mit diesem Projekt erreichen?

Mit dem Projekt „Blühende Bänder – Insektenländer“ möchte das Team vom LPV Altötting die Wiesen am Hang des Alzkanal-Dammes im Landkreis wieder zum Aufblühen bringen. Artenreiche Wiesen helfen, um für Schmetterlinge, Wildbienen und andere Insekten mehr wertvolle Lebensräume zu schaffen und dadurch die Artenvielfalt zu erhöhen.

Wer ist mit im Boot?

Gemeinsam mit interessierten Grundeigentümern möchten wir vom LPV Altötting die Wiesen entlang des Alzkanals mit neuem Leben füllen. Meist sind die Dämme im Besitz der großen Industriebetriebe. Sowohl die Wacker Chemie, als auch die Alzkraftwerke Heider sind Kooperationspartner. Aber auch Privateigentümer in der Nähe der Dämme können sich mit geeigneten Flächen am Projekt beteiligen.

Was wird auf den Flächen gemacht?

Wie ein Band ziehen sich die Dammflächen quer durch den Landkreis und bilden so eine zentrale, verbindende Biotopstruktur. Diese Flächen wurden nie gedüngt und regelmäßig gemäht, wodurch sich eine große Vielfalt an Kräutern und Blumen etablieren konnte.
In den letzten Jahren wurden viele dieser steilen Hänge aber nicht mehr gemäht, sondern gemulcht. Diese Pflege bedeutet mehr Nährstoffeinträge und führt dadurch zur Artenverarmung bei den Pflanzen. In diesen Fällen kann schon die erneute Umstellung der Pflege den Lebensraum Wiese aufwerten:

Mähen mit Mähgutabfuhr statt Mulchen zum richtigen Zeitpunkt ist hier der Schlüssel!

Der LPV wählt geeignete Flächen aus und berät die Eigentümer. Auf naturschutzfachlich wertvollen Flächen (biotopkartierten Flächen) ist es das Ziel die Pflege hin zur Mahd mit Entfernen des Mähgutes umzustellen.  Im Rahmen des Projektes kann diese Pflege auf einzelnen, ausgewählten Flächen gefördert werden, sofern sie über die normale Unterhaltspflicht hinausgeht und dem Naturschutz dient.  Ein weiterer Schritt ist die punktuelle Aufwertung der Hangflächen im Umgriff der Dämme mit gebietseigenem, selbst gewonnenem Saatgut. Der LPV greift dazu auf Samen der Alzbrennen zurück, die die gleiche Artenzusammensetzung haben, wie die Pflanzen, die entlang der Dämme wachsen können.

Einzelne Flächen im Projektgebiet, die sich als zusätzliche Biotoptrittsteine anbieten, können mittels Neueinsaat aufgewertet werden, um eine größere Vielfalt in die Wiesen zu bringen.

Auch verbrachte Hänge sind sehr interessant für das Projekt:  So konnte mit dem Einverständnis eines Landwirts auf dessen Grund eine zeitweise Ziegenbeweidung initiiert werden, um die aufkommenden Büsche zurückzubeißen und wieder mehr Licht in die Fläche zu bringen.  Sie kann sich nun mit Hilfe der lebenden Rasenmäher wieder zu einem artenreichen Halbtrockenrasen entwickeln.

So hoffen die Initiatoren auf rege Beteiligung der Eigentümer am Projekt, damit sich bald wieder ein blühendes Band durch den Landkreis zieht, auf dem es summt und brummt!

BACKGROUND Projektidee

Die Flüsse Alz und Inn durchqueren den Landkreis Altötting über die gesamte Länge. Anfang des letzten Jahrhunderts wurde der Alzkanal gebaut. Dadurch wurde die Ansiedlung großer Industriebetriebe mit entsprechendem Energiebedarf möglich. Die Wasserkraft dient seit jeher den großen Industriebetrieben zur Energieerzeugung.

Baulich werden die Flüsse bzw. deren Kanäle (Alzkanal) von Dämmen begleitet. Entlang der Dämme entstanden in der Regel in exponierter Hanglage in den letzten 100 Jahren extensiv bewirtschaftete Wiesenflächen ohne jegliche Düngung! Durch den Verlauf des Alzkanals diagonal von Süd-West nach Nord-Ost, weist die Hälfte der Hangflächen eine gute Südexposition auf. Eine große Artenvielfalt konnte sich auf diesen Magerbiotopen entwickeln. Die hier vertretene Vegetation leitet sich von der alztypischen Brennenvegetation ab, da der Kanal überwiegend durch das Gebiet der früheren Alzau fließt. Im letzten Jahrhundert wurde noch gemäht und das Mähgut abgefahren, teilweise auch beweidet. Anfang der 2000er Jahre wurde aus vermeintlichen Kostengründen auf Mulchen umgestellt. Dies bringt sämtliche bekannte negative Auswirkungen mit sich: Durch die in der Regel zweimaligen Mulchschnitte erhöht sich der Nährstoffeintrag, es schwindet die Vielfalt der Pflanzen und Insektenentwicklungszyklen werden gestört.

Der LPV möchte mit dem Projekt diese wertvollen extensiven Wiesenflächen, die ein fast durchgehendes Biotopband bilden, retten und die Grundeigentümer überzeugen, wieder ein Mahdregime im Sinne der Artenvielfalt durchzuführen! Bei den betreffenden Grundeigentümern, überwiegend die wasserkraftnutzenden Industriebetriebe, teils auch Kommunen, wollen wir ein Bewusstsein für den ökologischen Wert dieser Damm-Wiesen schaffen.  Die flussbegleitenden Dämme - speziell der Alzkanal - sollen im Fokus des Projektes stehen. Dort sollen beispielhaft Flächen vor allem durch geändertes Pflege-Managment aufgewertet werden. Die Voraussetzungen sind bestens, da die Hänge aus Sicherheitsgründen bereits „offen“ sind und keinerlei Entbuschungen oder vorbereitende Maßnahmen nötig sind. Ebenso wollen wir Flächen – insbesondere LPV-Mahdflächen wie die Brennen (Biotop-Trittsteine) – in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Dämmen miteinbeziehen, die entwicklungsfähig sind. Denkbar sind auch Wegstrukturen, die von den Dämmen wegführen. Damit hätten wir ein richtiges Biotopnetz im Fokus des Projektes.

Das Projektgebiet liegt im südlichen Landkreis mit Schwerpunkt Alztal und umfasst die Gemeinden Unterneukirchen, Burgkirchen, Mehring.

Tafel Ziegenbeweidung