GlücksSpirale-Projekte
Grundlegende Informationen:
Die GlücksSpirale-Projekte ermöglichen in Bayern praxisnahe Naturschutzforschung und beschäftigen sich schwerpunktmäßig mit gefährdeten Biotopen und seltenen Tier- und Pflanzenarten, da hier ein besonders hoher Handlungsbedarf besteht. Die Laufzeit eines Projektes beträgt ein Jahr.
Ein Teil der GlücksSpirale-Erlöse geht an den Bayerischen Naturschutzfonds, durch diesen werden wiederum die „GlücksSpirale-Projekte“ gefördert.
Weitere Informationen zu anderen Projekten können Sie unter folgendem Link finden: www.die-natur-gewinnt-immer.de/projekte/
Projekt 2021
Mehr Insektenland-Entwicklung von Begleitflächen als funktionale Lebensräume
Aufgrund der Intensivierung der Landwirtschaft und der immer größer werdenden Siedlungsgebiete, spielen die Grünflächen innerhalb der besiedelten Bereiche eine immer größere Rolle für die Artenvielfalt. Für Insekten, die auf Blüten für ihre Ernährung angewiesen sind, wird es immer schwieriger in der freien Landschaft genügend Nahrung zu finden. Blütenreiche Flachlandmähwiesen haben einen erheblichen Rückgang erlebt.
Deshalb ist es wichtig, das Augenmerk auch auf die innerörtlichen Flächen zu richten. Hier muss im Gegensatz zur landwirtschaftlichen Fläche nicht der Nutzgedanke im Vordergrund stehen, es können auch Aspekte des Artenschutzes und der Biodiversität beachtet werden, wenn es in mit einem einigermaßen vertretbaren finanziellen Aufwand möglich ist.
Diese Flächen haben große Bedeutung für die Vernetzung von Lebensräumen. Beispielsweise als Bienenweide für Wildbienen, Honigbienen, Lebensraum für Schmetterlinge, Heuschrecken und andere Insekten, in der Folge u.a. auch Futterbiotop für Vögel, Reptilien, Fledermäuse.
Auch auf kleinsten Flächen kann hier viel erreicht werden und die Erfahrung zeigt, dass diese kleinen Flächen auch sofort von zahlreichen Insekten als Nahrungsbiotop und Lebensraum angenommen werden.
Viele dieser Flächen des öffentlichen Grüns, in Parks, entlang von Wegen, Straßenbegleitgrün, Spielplätze aber auch in Privatgärten werden häufig gemäht oder gemulcht
Dadurch erhalten wir aber überwiegend strukturarme Pflanzengesellschaften mit stark eingeschränkten Blüh- und Fruchtphasen. Damit verbunden geht die Artenvielfalt zurück bzw. kann sich gar nicht erst entwickeln.
Falsche Schnittzeitpunkte bezüglich der Jahreszeit, aber auch der Tageszeit beinträchtigen die Flora und Fauna erheblich. Ein Schnitt in der Hochblüte zur Mittagszeit kann verheerende Folgen insbesondere für Insekten haben. Dies geschieht aber in der Regel aus Unwissenheit und falscher Einschätzung der Bedeutung dieser Flächen.
Im Projekt wurden Straßen- und Wegränder mit Biotopqualität bzw. mit entsprechender Aufwertungsmöglichkeit erfasst. Die hier für die Pflege Zuständigen, in den meisten Fällen die Gemeinden, wurden hinsichtlich einer Insekten- und naturfreundlichen Pflege beraten.
15 Gemeinden des Landkreises, eine Firma und einige privaten Flächeneigentümer nahmen das Angebot an.
Projekt 2023
Hecken Checken
Erfolgsaussichten, Optimierung & Wertschätzung von Heckenstrukturen im Landkreis Altötting
Hecken sind in der bayerischen Kulturlandschaft ein wesentlicher Bestandteil, nicht nur für ihr Landschaftsbild, sondern auch für ökologische Dienstleistungen wie Erosionsschutz und Biodiversität. Im Landkreis Altötting spielen Hecken eine wichtige Rolle, weshalb ihr Schutz und ihre Pflege im Naturschutz verankert sind. Seit 1991 setzt sich der Landschaftspflegeverband für die Neuanlage und Pflege von Hecken ein, und wird durch das Kulturlandschaftsprogramm (KuLaP) seit 2010 gefördert.
Es gibt einige Fragen zum Zustand und zur Zukunft der Hecken, darunter ihre Entwicklung, ökologische Qualität und Artenvielfalt, die sowohl Naturbegeisterte als auch Planer und Umsetzer der zugrundeliegenden Maßnamen beschäftigen.
Für die Untersuchung haben wir uns auf eine repräsentative Anzahl von Hecken konzentriert, um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten. Aus landschaftlicher Sicht war es sinnvoll, die Untersuchung auf die wichtigsten natürlichen Regionen im Landkreis zu beschränken. Diese Regionen sind das Isar-Inn-Hügelland (auch bekannt als Holzland), das untere Inntal, die Alzplatte und das Salzach-Hügelland. Um einen umfassenden Überblick über die Heckeneigenschaften im Landkreis zu gewinnen, haben wir in jeder dieser Regionen jeweils fünf Hecken untersucht. Diese Hecken wurden so ausgewählt, dass sie geografisch möglichst gleichmäßig verteilt sind.
Die Untersuchung konzentriert sich auf die wichtigsten Artengruppen, die in Hecken zu finden sind. Dabei wurden vor allem das Vorkommen von Gehölzen, Kräutern und Gräsern, sowie von Vögeln, Schmetterlingen, Wildbienen, Spinnen und kleinen Säugetieren genauer unter die Lupe genommen. Hierzu kamen auch Wildkameras zum Einsatz. Ziel war es, einen einfachen und aktuellen Nachweis dieser Arten sowie eine Erfassung der lokalen Umweltbedingungen und Heckenmerkmale durchzuführen. Bei Bedarf wurde die Expertise von Fachleuten für die einzelnen Artengruppen hinzugezogen, um genaue Ergebnisse zu gewährleisten.
Besonders sticht die Hecke bei Sterflinger mit hohen Biodiversitätswerten heraus. Hier sind eine extensiv genutzte Wiese und Streuobstbestände und ein Feuchtbiotop im Umfeld, welche gute Bedingungen für die Hecken-Arten mitbringen und Arten von außerhalb durch den Strukturreichtum profitieren lassen.
Die naturschutzfachlich relevante Heckenpflege und Förderung über das Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) Heckenpflege abzuwickeln ist eine sinnvolle und bewährte Maßnahme. Die Entwicklungsziele erstrecken sich je nach Ausprägung der Hecke von Verjüngung und Förderung des Strauchunterwuchses bis zur Wiederherstellung des Wind- und Bodenschutzes
Im Sinne der Landschaftspflege und Naturparkrichtlinie ist die Förderung und Abwicklung von Hecken-Neuanlagen über den LPV Altötting seit jeher sinnvoll und wird auch in Zukunft weitergeführt. In Bereichen mit hoher landwirtschaftlicher Nutzungsintensität und in der Nähe zu (kleineren) Straßen lassen sich Biotop-Trittsteine von hohem Wert schaffen. Auch jede neu geschaffene Heckenstruktur zwischen Feldern stellt eine Bereicherung für das Landschaftsbild und das Ökosystem in den heimischen Naturräumen dar.
Gerade im Landkreis Altötting, der nicht zu den traditionell geprägten Heckenlandschaften gehört, bemüht sich der LPV kontinuierlich Hecken-Lebensräume zu schaffen. Der Landschaftspflegeverband hat von 1992 bis 2024 rund 230.000 Sträucher und Bäume gepflanzt. Auch im ABSP für den Landkreis ist das Ziel formuliert, den Biotopverbund zu stärken. Deshalb ist die Neuanlage und Entwicklung von ökologisch funktionsfähigen Gehölzstrukturen schon immer ein wichtiges Leitbild bei der Projektplanung des LPV. Gerade die jüngsten Starkregenereignisse zeigen, wie wichtig es ist zwischen landwirtschaftlichen Ackerflächen Heckenstrukturen zu schaffen, um die Bodenerosion zu verringern!